LB: Anpacken statt nur auf Wählerstimmen schielen

Zum Artikel „Murks aus der Berliner Blase“ (Nordbayerischer Kurier vom 21.3.2023) von Roland Töpfer

Hier kann man lesen, dass doch Maßnahmen wie die Umstellung privater Heizungen besser mittel- und langfristig geplant werden und es besser der Markt und die Verbraucher richten sollten. 

Auf derselben Seite kann man die Warnung des Weltklimarates lesen, der Klimawandel schreite schneller voran und dessen Folgen sind stärker als gedacht, das Ziel von 1,5 Grad Erwärmung sei unmöglich noch zu halten und Tempo und Umfang der bisherigen Maßnahmen seien unzureichend. Andere Experten sprechen gar von 3-4 Grad Erwärmung, da es bisher nicht abzusehen sei, dass ausreichend Maßnahmen dagegen ergriffen werden. Fast die Hälfte der Weltbevölkerung lebt in Regionen, die besonders stark von den Folgen des Klimawandels betroffen sind. Diese 3,6 Milliarden Menschen werden sich früher oder später auf die Suche nach Wasser und fruchtbarem Boden machen. Da müssten doch bei jedem die Alarmglocken schrillen und die Erkenntnis reifen, dass die Klimawende nicht zum Nulltarif zu haben ist und von jedem Einzelnen Opfer gebracht werden müssen. Wir müssen endlich raus aus unserer Komfortzone, wo jeder nach Hilfen vom Staat schreit, sobald er glaubt, finanziell belastet zu werden. Das Geld, welches der Staat verteilt, sind unsere Steuergelder oder Schulden, die unseren Enkeln aufgebürdet werden! Dennoch sind wir hier in Deutschland in der komfortablen Lage, dass den Bürgern, die die Kosten nicht allein stemmen können, Hilfen gewährt werden, wie sie ja auch im Fall des Heizungsumbaues angekündigt wurden. 

Haben wir wirklich noch Zeit, solch dringend notwendige Maßnahmen wie den Umbau privater Heizungen, die ein Drittel der Emissionen ausmachen, langfristig zu planen? Bei allen Schwierigkeiten wie Handwerker- und Materialmangel sollten wir doch einiges aus der Vergangenheit gelernt haben: ohne gesetzliche Regelungen geht kaum etwas voran, und gerade die Ampelregierung hat im vergangenen Jahr gezeigt, dass unmöglich Scheinendes trotz der Horrorszenarien, die die Opposition gezeichnet hat, mit Willen und Energie gestemmt werden kann, siehe Strom- und Gasversorgung im vergangenen Kriegsjahr.

Und warum klaubt man sich nur die Sätze von Herrn Habeck heraus, mit denen man am Besten Stimmung bei der Bevölkerung gegen „Die Grünen“ machen kann? Warum stellt man es so dar, als ob alle Heizungen im Jahr 2024 umgestellt werden müssen? Dies ist eindeutig die Unwahrheit.

Jeder sollte froh sein, dass die Regierenden endlich einmal die drängendsten und existenziellen Probleme anpacken und nicht nur auf Wählerstimmen schielen, so wie die Vorgängerregierung und so wie jetzt wieder die Opposition. Wenn jetzt nicht das Ruder herumgerissen wird, werden in naher Zukunft so horrende Kosten durch die fortschreitende Erderwärmung auf jeden einzelnen Bürger zukommen, dass sie nicht mehr zu stemmen sind und die Existenz unserer Kinder und Enkel vernichten. 

Brunhilde Kohl

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